Serielle Sanierung: Was ist das und wofür eignet sich diese?


Da eigentlich kaum ein Gebäude komplett gleich wie ein anderes gebaut ist, ist eine Sanierung häufig eine recht individuelle Sache. In der Regel werden Instandsetzungen regelmäßig getätigt. Wenn aber eine Sanierung ansteht, bedeutet das einen größeren Aufwand. Um diesen Aufwand so gering wie möglich zu halten, gibt es die Möglichkeit, diese seriell zu erledigen um den Aufwand am und im Objekt so gering wie möglich zu halten.

Woher kommt der Begriff „serielles Sanieren“ und was bedeutet er?

Beim seriellen Sanieren wird die Fassade inkl. der Fenster, das Dach oder und die Haustechnik des Gebäudes mit vorgefertigten Modulen saniert. Hier werden, im Unterschied zum herkömmlichen Sanieren, die Bauprodukte nicht einzeln nach und nach am Gebäude angebracht, sondern bereits im voraus zusammengefügt, zum Gebäude transportiert und dort gemeinsam montiert. Das Gebäude bekommt eine neue, vorgefertigte Gebäudehülle. 
Die Idee des seriellen Sanierens hat in den Niederlanden ihren Ursprung. Eine niederländische Non-Profit-Initiative wollte mit dem  „Energiesprong-Konzept“ die Gebäudesanierung mit möglichst kurzen Bauzeiten, hohem Wohnkomfort und einem Finanzierungsmodell, das eine warmmietenneutrale Sanierung mit Nullenergiehaus-Standard ermöglichen. Hierfür wird die benötigte Energie für Heizung, Warmwasser und Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Für die Haustechnik wird hier auf verschiedene Bauteile wie Luft-Wasser-Wärmepumpe, PV-Anlage und eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung gesetzt.

Für wen ist die serielle Sanierung sinnvoll?

Für die serielle Sanierung eignen sich besonders Gebäude, die sehr einfache Geometrien aufweisen und typähnlich gebaut sind. Dies sind in Deutschland vor allem Mehrfamilienhäuser aus den 50er-90er Jahren. In Zukunft werden auch Nichtwohngebäude wie Büros und Schulen in Betracht gezogen. Laut Angaben der dena gibt es in Deutschland insgesamt rund 2,3 Millionen Gebäude, die sich für eine serielle Sanierung eignen. Auch 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser sollten auf eine Eignung für die serielle Sanierung getestet werden, hierbei wären besonders Reihenhäuser passend.

Wie erfolgt eine serielle Sanierung?

In der seriellen Sanierung erfolgen viele Schritte digitalisiert und automatisiert.

1. Vermessung 

Im ersten Schritt wird das Gebäude vermessen, da bei bestehenden Gebäuden nur in seltenen Fällen ausreichende Pläne für die serielle Sanierung vorliegen. Mit Hilfe eines 3D-Laserscanners kann das Bestandsgebäude millimetergenau digital abgebildet und dargestellt werden.

2.Planung

Anhand der vermessenen Daten kann dann die Planung starten. Mithilfe von standardisierten Verfahren und einem digitalen Vergleich von ähnlichen Baustellen können viel schneller Pläne erstellt  und Angebote eingeholt werden. In einem vollständigen digitalen Modell, werden die kompletten Daten des Gebäudes zusammengestellt. Dies kann dann für die Sanierung genutzt, sei es bei Umbauarbeiten oder auch einem Abriss.

3. Vorfertigung

Wie beim Bau eines Fertighauses werden die einzelnen Module für das komplette Gebäude in Serie vorgefertigt. In der seriellen Sanierung sind die Module für ein bestehendes Gebäude extra angefertigt und daher Unikate.

4. Bau und Montage 

Die Dauer der seriellen Sanierung kann besonders kurz gehalten werden, da die vorgefertigten Module direkt vom Hersteller zur Baustelle geliefert und mit einem Kran montiert werden. Die Baustelle sollte allerdings zuvor vorbereitet werden und alle notwendigen Baugerüste bereits aufgebaut werden, Dämmungen angebracht, bestehende Fenster und Außentüren ausgebaut und der Dachstuhl freigelegt werden.

Förderprogramme

Das Energiesprong-Team der DENA, initiiert und koordiniert im Auftrag des BMWK, unterstützt und begleitet die Entwicklung serieller Sanierungslösungen und bietet Vorreiterinnen und Vorreitern der Branche kostenlose Netzwerk- und Beratungsleistungen rund ums Serielle Sanieren im Auftrag des BMWK an.

Beim BMWK können Unternehmen, Organisationen und Genossenschaften eine BAFA-Förderung beanspruchen, um technische und konzeptionelle Innovationen zur seriellen Sanierung voranzutreiben. Damit möchte man erreichen, dass Bau- und Zulieferunternehmen sowie handwerkliche Betriebe neue Lösungen entwickeln und vorhandene weiterentwickeln, um die Kosten weiter senken zu können, zum Beispiel durch höhere Stückzahlen und automatisierte Vorfertigung.

In einigen Bundesländern wird die serielle Sanierung auch gefördert, sowie zum Beispiel in Baden-Württemberg können hier auch Privatpersonen profitieren. Mehr Informationen zur Landesförderung von Baden Württemberg für serielles Sanieren finden Sie hier Natürlich lassen sich diese Förderungen auch mit anderen kombinieren wie mit der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG). Hier ist die Förderhöhe abhängig von der erreichten Energieeffizienz-Stufe des Gebäudes nach der Sanierung. Um hier das volle Förderpotential ausschöpfen zu können, lassen Sie sich von den Energie-Effizienz-Experten der ean50 beraten.

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