Während ein Nullenergiehaus sich selbst mit Energie versorgt, geht das Plusenergiehaus noch einen Schritt weiter – es erzeugt mehr Energie, als es verbraucht! Welche Faktoren bereits beim Gebäudeentwurf ausschlaggebend für das große Einsparpotenzial sind und welche Vorteile ihr gewinnt, wenn ihr in einem Plusenergiehaus wohnt:
#1 Plusenergiehaus: Charakteristik und Gebäudeentwurf
Neben einer vitalen Gebäudehülle ohne Transmissionswärmeverluste sind auch die Bewohner selbst dafür verantwortlich, die Charakteristik des Plusenergiehauses zu erhalten – wenn Haushaltsstrom genutzt wird, dann mit einem minimierten Energiebedarf! Diese Energie wird darüber hinaus vollständig aus regenerativen Quellen unmittelbar am Plusenergiehaus selbst gewonnen. Dazu gehören auch thermische Solar- oder Photovoltaikanlagen. Sie produzieren nicht nur Energie für Warmwasser und Heizung, sondern auch ein Plus an Energie.
Doch den Grundstein für eine hohe Energieeffizienz legt bereits der Gebäudeentwurf. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass aufwendige und schlecht zu dämmende Konstruktionen, wie Gauben oder Erker vermieden und nur einfache Dachformen gewählt werden. Gleichzeitig ist die Ausrichtung an der Sonne für die Solarkollektoren sehr wichtig, um höchstmöglichste Erträge zu erzielen.
#2 Plusenergiehaus: Luftdichte Gebäudehülle mit Blower Door Test
Ein nicht unerheblicher Anteil der Wärmeverluste ist häufig auf eine undichte Gebäudehülle zurückzuführen. Besondere Aufmerksamkeit sollte deshalb schon während der Planung und später auch bei der Umsetzung die luftdichte Ebene erhalten.
Leckagen in der Gebäudehülle, an Fenstern oder Außentüren können mithilfe einer Luftdichtheitsmessung rechtzeitig noch während der Bauphase ermittelt werden. Bei dem Differenzdruck-Messverfahren wird ein konstanter Unterdruck von ca. 50 Pascal aufgebaut. Dadurch strömt an undichten Stellen die Luft von außen nach innen. Diese kritischen Luftströme werden professionell ausgewertet und helfen dabei, die Luftdichtheit der Gebäudehülle vor Fertigstellung des Plusenergiehauses zu gewährleisten.
Aufgrund der hohen Ansprüche an die bauliche Planung, Dämmung und den Bauplatz entstehen für ein Plusenergiehaus zunächst Mehrkosten. Diese können sich allerdings nach einiger Zeit durch Einsparung von Energiekosten amortisieren. Darüber hinaus können Bauherren beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung einen Antrag auf Förderung stellen, ebenso bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
#3 Plusenergiehaus: Vorteile der eigenen Stromproduktion
Ist das Projekt „Plusenergiehaus“ gemeistert, gewinnt ihr als Bauherren gleich mehrere Vorteile: Dank einem angenehmen Raumklima erhöht sich der Wohnkomfort. Durch die eigene Energieerzeugung seid ihr unabhängig von Preisentwicklungen bei Stromversorgern und spart Heizkosten! Statt überschüssige Energie in das öffentliche Netz einzuspeisen, kann es auch rentabler sein, den Strom selbst zu nutzen. Dafür wird eine Speicheranlage benötigt. Sie speichert die überschüssige Energie und gibt diese ab, wenn das Haus nur wenig oder keinen Strom erzeugt – bei schlechtem Wetter, zum Beispiel.