Zum Firmenjubiläum der ean50
Ein Gespräch mit Gründer Jochen Wasserbäch über Aufbruch, Ausdauer und echte Verbindungen.
Das Interview führte Victoria Bauske, die selbst seit vielen Jahren Teil des ean50-Teams ist. Als Auszubildende gestartet, heute fester Bestandteil des Unternehmens. Eine Konstellation, die dieses Gespräch besonders macht, hat Hr. Wasserbäch online bei einem Aussentermin in Ruhe ihre Fragen stellen können.
Jochen Wasserbäch:
„Dass gerade Frau Bauske dieses Gespräch führt, ist für mich etwas ganz Besonderes. Sie hat viele Stationen der ean50 selbst miterlebt – das gibt diesem Rückblick eine ganz persönliche Note.“
Victoria Bauske:
„Ich erinnere mich gut an viele Momente, in denen Herr Wasserbäch sagte: ‚Da ist noch viel möglich, aber wir brauchen Geduld und ein gutes Team.‘ Heute sehe ich, wie recht er damit hat.“
„Ich war zu alt, mein Vater zu jung.“ Mit diesem Satz beginnt Jochen Wasserbäch seine Geschichte. Der gelernte Stuckateur und Meister war gerade Anfang zwanzig, als er spürte, dass der Weg im elterlichen Betrieb nicht seiner sein würde. Der Wunsch, sich unabhängig zu entfalten und eigene Vorstellungen zu verwirklichen, losgelöst von den Herausforderungen, die das Arbeiten im Familienbetrieb mit sich brachte, wurde zum Ausgangspunkt für etwas völlig Neues.
Damals stand die Luftdichtheitsmessung, heute bekannt als Blower Door Test, noch ganz am Anfang. Kaum jemand kannte das Verfahren, geschweige denn seine Vorteile. „Typische Ingenieurbüros haben es angeboten, zu Preisen, die für viele unerschwinglich waren. Ich wollte es breiter zugänglich machen.“ Es war ein mutiger Schritt in einen noch nicht existenten Markt, mit nichts als einer Idee, etwas Ausdauer und sehr viel Energie.
Wasserbäch erzählt von den Anfangstagen, in denen er tagsüber auf Baustellen unterwegs war und abends am Küchentisch Briefe schrieb und Kaltakquise betrieb. „Das war ein Sieben-Tage-Job und ich war jung, voller Kraft und überzeugt, dass es funktionieren wird.“ Der Erfolg kam nicht über Nacht, sondern schrittweise. Mit viel Aufklärungsarbeit, dem richtigen Gespür für den Bedarf am Markt und dem Willen, dranzubleiben.
„Damals wusste kaum jemand, was ein Blower Door Test ist. Wir mussten erstmal erklären, warum das überhaupt wichtig ist.“
Was geblieben ist, sind die Werte, auf denen die Firma bis heute steht. „Ehrlichkeit ist das A und O. Ich wollte immer Entscheidungen treffen, mit denen ich morgens noch in den Spiegel schauen kann“, sagt er. Ebenso wichtig sei ein respektvolles Miteinander. Kein Klima der Angst, sondern eines der Offenheit und Zugehörigkeit.
Wasserbäch hebt besonders die Menschen hervor, die die ean50 über die Jahre geprägt haben. Viele Mitarbeiter sind seit über zehn Jahren im Unternehmen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit. Es zeigt, dass sie hier eine Art Heimat gefunden haben, und dafür bin ich sehr dankbar.“ Die Idee, Wissen zu halten und weiterzuentwickeln, anstatt ständig neu einzuarbeiten, sei für ihn schon immer zentral gewesen.
Außerdem dürfen wir seit vielen Jahren auf eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden bauen. Dafür sind wir sehr dankbar. Einige von ihnen begleiten uns bereits seit der ersten Stunde, was uns mit besonderem Stolz und großer Wertschätzung erfüllt. Dieses gemeinsame Wachstum und die gegenseitige Verbundenheit sind für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich.
Mit einem gewissen Stolz spricht er über die Übergabe der Geschäftsleitung vor fünf Jahren. Die Verantwortung wurde bewusst auf zwei Personen aufgeteilt, den technischen und den kaufmännischen Bereich. „Das war keine leichte Entscheidung, aber heute weiß ich: Es war die richtige. Dr. Dieter Sartorius und Markus Fruwert ergänzen sich hervorragend. Beide bringen nicht nur hohe Fachkompetenz mit, sondern auch echtes Verantwortungsgefühl. Das war mir sehr wichtig.“
Und auch der Humor kommt im Gespräch nicht zu kurz. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm die Weihnachtsfeiern: „Da habe ich meine eigenen Mitarbeiter manchmal kaum wiedererkannt. Plötzlich in festlicher Kleidung, ganz anders als im Alltag. Das war immer ein schöner Moment.“
Ein paar Jahre nach seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft zieht Wasserbäch ein reflektiertes Fazit, nicht nur über seine persönliche Reise, sondern auch über die Position der Firma am Markt:
„Wir sind sehr gut aufgestellt und positioniert am Markt. Viele Mitbewerber sind nicht mehr da, wo wir heute sind. Und das haben wir unserer starken Position zu verdanken aus der wir positiv in die Zukunft schauen können.“
Was er sich für die nächsten 25 Jahre wünscht? „Schönere Zeiten“, sagt er lachend und meint damit nicht Luxus oder große Sprünge. „Weniger kämpfen, weniger verteidigen müssen. Einfach wieder etwas Rückenwind. Das würde ich mir für die ean50 wünschen.“
Zum Abschluss richtet Jochen Wasserbäch ein paar persönliche Worte an sein Team und an die nächste Generation:
„Reden ist Gold, nicht Silber. Nur wer miteinander spricht, kann Konflikte lösen. Das gilt in der Firma genauso wie draußen in der Welt. Nur wer offen miteinander spricht, kann wirklich gemeinsam etwas bewegen.“