Energiewende und Digitalisierung sind in aller Munde, doch inwiefern hängt beides miteinander zusammen? Der Wandel der Energiewirtschaft schreitet rasant voran, schließlich soll der Energiebedarf bis 2050 zu 80 Prozent aus Sonne, Wind und erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden. Mithilfe digitaler Technologien kann den umweltbezogenen Herausforderungen der Zukunft besser und effizienter begegnet werden. Wie genau das aussehen kann und wie auch euch der Einstieg in die smarte Energiewelt gelingt, erfahrt ihr hier.
#1 Digitalisierung der Energiewirtschaft: Neue Technologien und Geschäftsmodelle
Die digitale Transformation bedeutet auch für die Energiewirtschaft, dass ganze Geschäftsmodelle beeinflusst werden. So gilt es zum einen, bestehende Geschäftsfelder effizient umzugestalten, aber auch neue, attraktive Bereiche zu finden. Der Fokus liegt dabei darauf, Prozesse und Kundeninteraktion effizienter zu gestalten. Die Basis dafür kann z. B. Cloud Computing sein. Auf diese Weise wird jederzeit ein flexibler und sicher Zugriff auf Daten und Prozesse ermöglicht. Die mobile Vernetzung vereinfacht vieles: Über Online-Portale oder Apps ist es beispielsweise kein Problem, unkompliziert die Energieabrechnung durchzuführen oder sich beraten zu lassen. Künstliche Intelligenz wird in Zukunft z. B. Energieverbrauch auswerten und Einsparpotenziale aufzeigen. Auch Lernende Systeme helfen, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.
#2 Digitalisierung der Energiewirtschaft: Digitale Vernetzung im Verteilernetz
Ein Anwendungsbeispiel von Lernenden Systemen ist es, wenn ein solches als dezentrale Steuerungseinheit teilweise die Netzführung für einen Verteilernetzabschnitt übernimmt. Dadurch kann einer eventuell auftretenden Überlastung entgegengewirkt werden. Das Monitoring und die Fernsteuerung von Netzbetriebsmitteln im Verteilernetz werden ebenfalls erleichtert. Björn Spiegel, Leiter Politik & Strategie bei der ARGE Netz GmbH & Co. KG ist der Ansicht, dass das größte Potenzial der Digitalisierung darin liegt, Erzeugung, Verbrauch und Infrastruktur intelligent in Echtzeit zu synchronisieren. Damit wird es möglich, „eine sichere und kostengünstige Versorgung […] auf Basis erneuerbarer Energien“ aufzubauen.
#3 Digitalisierung der Energiewirtschaft: Smart Home für den Verbraucher
Wie sich die Digitalisierung direkt auf den Verbraucher auswirkt, zeigt sich bestens am Beispiel der Smart Homes. Die Vernetzung eures Gebäudes birgt vielfältigen Nutzen und rechnet sich i. d. R. bereits nach wenigen Jahren. Eine Studie brachte ans Licht, dass im Schnitt ca. 10 % des Bedarfs an Heizenergie mit dem Einsatz von smarter Unterstützung reduziert werden konnte. Das funktioniert deswegen so gut, weil die Energie durch technische Unterstützung besser verteilt wird, indem z. B. abgestimmt auf die An- oder Abwesenheit der Bewohner automatisch Licht, Heizung oder Fensteröffnung automatisch gesteuert werden. Das lohnt sich bereits, wenn ihr Heizkosten sparen wollt, euch aber das Geld für eine energetische Sanierung fehlt. Das Zählen und Messen des Energieverbrauchs und anderer Gebäudedaten, die durch Automatisierung für Erleichterung und Energieersparnis sorgen, sind lediglich ein Aspekt, wie euch der Einstieg in die smarte Energiewelt gelingen kann. Als Verbraucher wird man in Zukunft zunehmend zum Produzenten, so z. B. durch den Einsatz von Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen. So kostet eigenerzeugter Strom meist weniger als das, was Versorger berechnen. Via Smart Home können zusätzlich Elektrogeräte (wie z. B. die Waschmaschine) mit der Photovoltaikanlage „kombiniert“ werden: So werden diese erst dann aktiv, wenn das Modul viel Sonnenstrom liefert. Auch die Vernetzung mit Anlagen aus der Nachbarschaft kann in Zukunft eine Rolle spielen, da dadurch zunehmend auf komplizierte Speichermechanismen verzichtet werden kann.