Niedrigenergiehaus: Wie hilft der Blowerdoor Test bei der Erfüllung der Passivhausstandards?

Niedrigenergiehaus

Hohe Energiekosten und der Klimaschutz fördern insbesondere im Wohnbau den Trend zum Passivhaus bzw. Niedrigenergiehaus. Aber was ist ein Passivhaus eigentlich? Passivhäuser bzw. Niedrigenergiehäuser haben große Vorteile. Passivhäuser beziehen den größten Teil ihres Wärmebedarfs aus „passiven“ Quellen, wie etwa der Sonneneinstrahlung oder der Abwärme von Personen und technischen Geräten. Ein zertifiziertes Passivhaus unterliegt konkreten Richtlinien und Vorgaben, die umgesetzt werden müssen, damit ökologische Ziele erreicht werden. Dadurch sparen Passivhäuser deutlich mehr Energie ein als traditionelle Gebäude. Damit ein Passivhaus diese Werte erreichen kann, gibt es bestimmte Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Wir möchten euch im Folgenden diese Passivhausstandards erläutern und zeigen, warum ein Blower Door Test beim Niedrigenergiehaus von entscheidender Bedeutung ist.

Passivhausstandards – Welche Anforderungen an die Energieeffizienz muss der Neubau erfüllen?

Wie bereits erwähnt, müssen Passivhäuser bestimmte Richt- und Grenzwerte einhalten, damit es sich den Namen Passivhaus bzw. Niedrigenergiehaus verdient. Im Detail gibt es folgende Kriterien:

  • Jahresheizwärmebedarf: max. 15 kWh/(m2a)
  • Primärenergiekennzahl für Restheizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Haushaltsstrom:  max. 120 kWh/(m2a)
  • Infiltrationsluftwechsel bei 50pa: max. 0,6 h-1
  • Luftdichtheit: n50 < 0,6 h-1
  • Hochgedämmte Gebäudehülle: U < 0,15 W/(m2K)
  • Vermeidung von Wärmebrücken
  • Kompakter Baukörper
  • Passive Solarenergienutzung durch Südorientierung und Verschattungsfreiheit
  • Superverglasung und Superfensterrahmen: Uw < 0,8 W/(m2K)
  • Wärmerückgewinnung aus der Abluft: Wärmebereitstellungsgrad >75%
  • Hocheffiziente Stromspargeräte für den Haushalt
  • Trinkwassererwärmung durch z.B. Solarkollektoren oder Wärmepumpe
  • Passive Luftvorerwärmung durch z.B. Erdwärmetauscher

Das Prinzip des Passivhauses ist dabei aber keine technische Innovation oder Neuerung. Die oben genannten, bauphysischen Maßnahmen werden seit Jahren bei Neubauten und energetischen Sanierungen umgesetzt. Die Grundprinzipien des Passivhauses sind das Minimieren von Energieverlusten und die Gewinnung von passiver, solarer Energie.

Wie hilft der Blowerdoor Test bei der Erfüllung der Passivhausstandards?

Der Blowerdoor Test inklusive Leckageortung, auch Differenzdruck-Messverfahren genannt, misst die Luftdichtheit von Gebäuden bzw. deren Gebäudehüllen. Eine Blower Door Messung ist die perfekte Option, um Leckagen in der Gebäudehülle – z.B. an Fenstern oder Außentüren – aufzuspüren und die Luftwechselrate zu ermitteln. Die Luftdichtheit der Gebäudehülle, die mittels Blower Door Test überprüft wird, ist ein entscheidender Teil der Passivhausstandards. Das zeigen die folgenden Aspekte.

Zu einer luftdichten Gebäudehülle gehört unter anderem ein kompakter Baukörper. Das A/V-Verhältnis beschreibt, wie kompakt ein solcher Baukörper ist. Genauer handelt es sich dabei um den Quotient aus Außenfläche (A) des Gebäudes und dem beheizten Gebäudevolumen (V). Je kleiner die Außenfläche des Gebäudes im Vergleich zum beheizten Gebäudevolumens ist, desto geringer ist die Gefahr von Wärme- oder Energieverlusten.

Essenziell für ein Passivhaus ist seine Wärmedämmung. Sie bestimmt das Ausmaß des Wärmeverlustes in erheblichem Maße mit und führt gleichermaßen im Sommer zu angenehm niedrigen Temperaturen. Gemäß obigem Kriterienkatalog sollten alle Bauteile, die außen am Haus liegen, einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U) von max. 0,15 W/(m2/K) aufweisen. Der dafür benötigte Dämmstoff sollte dementsprechend zwischen 25 cm und 40 cm dick sein.

Niedrigenergiehaus: Wie hilft der Blowerdoor Test bei der Erfüllung der Passivhausstandards? picture ean50 GmbH

Beim Neubau oder der Sanierung von energieeffizienten Gebäuden im Passivhausstil sollten sogenannte Wärmebrücken vermieden werden. Bei Wärmebrücken handelt es sich um Schwachstellen, bspw. an Kanten, Ecken oder Anschlüssen, die einen höheren Wärmeverlust aufweisen. Besonders an jenen Stellen ist die Gefahr von Tauwasser- und Schimmelbildung gegeben. Wärmebrücken wirken sich erheblich auf das Einsparpotenzial und damit den positiven Kosteneffekten über das Jahr hinweg eines Passivhauses aus.

Zu einer dichten Gebäudehülle gehören selbstverständlich auch die Fenster. Bei Passivhäusern werden diese zumeist dreifach verglast und sind mit einem Edelgas gefüllt. Bei den Fenstern gilt es, auf möglichst schmale Rahmen zu achten. Dadurch wird eine höchstmögliche Glasfläche erreicht, die positiv auf den Energieeintrag wirkt.

Ein Blower Door Test inklusive Leckageortung ist bei Passivhäusern also unabdingbar. Wenn ihr weitere Informationen zu einer Luftdichtheitsmessung in benötigt, könnt ihr uns hier kontaktieren.

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